Mehr Malaria-Tote wegen Corona-Pandemie

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden Zehntausende von zusätzlichen Malaria-Toten erwartet. Experten kritisieren, dass die Bekämpfung von Malaria nicht annähernd so viel Aufmerksamkeit und Finanzmittel erhält wie das Corona-Virus. So gab es 2019 ca. 229 Millionen Malariafälle, 94 % davon allein in Afrika. Nur 10 % der weltweiten Forschungsgelder fließen in die Entwicklung von Medikamenten, an denen 90 % der Men­schen leiden (= 90/10-Kluft).

Vor allem die Bewohner in den armen Ländern der Tropen sind betroffen von den armutsbegünstigten Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose und HIV/AIDS, die in den Industrieländern heilbar oder zumindest beherrschbar sind. Schlechte Lebensbedingungen, mangelnder Zugang zu gesunder Nahrung und sauberem Trinkwasser sowie unzureichende medizinische Versorgung sind Ursache für die Ausbreitung dieser Infektionen.

Zudem gibt es für viele Armutskrankheiten keine oder nur veraltete Impfstoffe und Medikamente. Man fragt sich, wie es möglich ist, dass innerhalb eines Jahres wirksame Impfstoffe gegen Covid-19 entwickelt werden konnten. Die Antwort stimmt nachdenklich – die betroffenen Regionen verfügen über wenig Kaufkraft, so fehlen der Pharmaindustrie die finanziellen Anreize in Forschung und Entwicklung zu investieren. Auch im Rennen um den Corona-Impfstoff ist Afrika abgehängt, wie die globale Verteilung der Impfdosen zeigt.


Malariamücke Anopheles